Bildung & Schule

Digitales Klassenzimmer: Wie Zürcher Schulen den Wandel meistern

Mit Tablets, interaktiven Tafeln und neuen Lehrplänen geht die Digitalisierung in Zürichs Schulen voran – nicht ohne Herausforderungen.

Veröffentlicht am 2025-07-12 18:06 | Geschrieben von Dijana Winkler Bader

Digitales Klassenzimmer: Wie Zürcher Schulen den Wandel meistern

In einem Klassenzimmer der Kantonsschule Zürich Nord sitzen Schülerinnen und Schüler vor Tablets, während der Lehrer über ein digitales Whiteboard komplexe mathematische Modelle visualisiert. Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist heute Alltag – zumindest an einigen Schulen.

Der Wandel zur digitalen Schule vollzieht sich dabei schrittweise. Nicht jede Einrichtung hat dieselben Mittel, nicht jede Lehrkraft dieselbe Affinität zur Technik. Doch der Wille zum Fortschritt ist spürbar – auch bei den Jugendlichen selbst, die oft eigene Impulse in den Unterricht einbringen.

Eine zentrale Rolle spielen dabei Lernplattformen wie „Lernpass Plus“ oder „Microsoft Teams“. Hier werden Aufgaben hochgeladen, Lernstände erfasst und Feedback gegeben. Das verändert auch die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern – sie wird direkter, flexibler, digitaler.

Die Digitalisierung betrifft aber nicht nur den Unterricht, sondern auch die Schulorganisation. Elternabende finden hybrid statt, Zeugnisse werden elektronisch archiviert und Absenzen per App gemeldet. Das spart Papier und macht Prozesse effizienter – stellt aber auch neue Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit.

Besonders im Bereich der Medienbildung haben Zürcher Schulen große Fortschritte gemacht. In Projektwochen lernen Kinder, Fake News zu erkennen, eigene Podcasts zu produzieren oder Programmiersprachen wie Scratch zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern um kritisches Denken.

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es Herausforderungen. Viele Lehrpersonen beklagen die hohe Belastung durch parallele Systeme und den ständigen Wandel. Auch die Finanzierung ist nicht immer gesichert – besonders kleinere Gemeinden kämpfen mit knappen Budgets.

Ein Erfolgsmodell ist die enge Zusammenarbeit mit Eltern. Schulen, die frühzeitig kommunizieren und transparente Konzepte vorlegen, treffen auf Verständnis – und oft sogar auf aktive Unterstützung. Viele Eltern bringen ihre berufliche IT-Kompetenz in Form von Workshops oder Beratung ein.

Insgesamt zeigt sich: Die Digitalisierung in Zürcher Schulen ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein tiefgreifender Strukturwandel. Er verlangt Geduld, Ressourcen und Offenheit – aber er bietet auch die Chance, Bildung neu zu denken. Nicht als starres System, sondern als dynamischen Raum für Zukunftskompetenz.

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